Goslars OB Binnewies tritt zurück
Goslar Zuletzt konnte niemand mehr mit ihm auskommen, nicht einmal seine eigenen Parteifreunde von der SPD stützten ihn. Alle Fraktionen im Rat der Stadt wollen ihn aus dem Amt jagen. Goslars umstrittener Bürgermeister Henning Binnewies, 60, will seinen Sessel jetzt offenbar freiwillig räumen. Der Oberbürgermeister habe der SPD-Ratsfraktion seinen Rücktritt angeboten, sagte eine Stadtsprecherin.

Binnewies wolle im Lauf dieses Jahres sein Amt niederlegen und in den vorzeitigen Ruhestand treten. Weitere Einzelheiten wollte die Sprecherin nicht nennen.

Binnewies selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der SPD-Politiker hat mit seinem Entschluss offenbar auf die Ankündigung seiner eigenen Partei reagiert, gemeinsam mit den übrigen Goslarer Ratsfraktionen ein offizielles Abwahlverfahren in Gang zu setzen.

An seinen vorzeitigen Rücktritt hat Binnewies Bedingungen geknüpft. Laut der "Goslarschen Zeitung" will er das Rathaus nicht sofort, sondern erst zum 31. Mai verlassen und dann einen dreimonatigen Resturlaub antreten. Das Dienstverhältnis wäre dann am 31. August dieses Jahres beendet. Er würde von der neuen Ruhestandsregelung Gebrauch machen, die es ihm ermöglicht, ohne Kürzung seiner Bezüge das Amt vorzeitig niederzulegen.


Oberbürgermeister Binnewies soll sich oft im Ton vergriffen haben

Lokalpolitiker halten Binnewies seit Langem seine Amtsführung vor. Neben fachlicher Kritik, unter anderem an der desolaten Finanzwirtschaft der Stadt, bemängeln sie die unzureichende Kommunikation des Bürgermeisters und einen oftmals unangebrachten Tonfall gegenüber Mitarbeitern im Rathaus und Ratsmitgliedern.(dpa)